Lot-Nr. 41

Hans Emmenegger

Küssnacht 1866–1940 Luzern

«Cinerarien» − 1938
Unten rechts signiert und datiert HANS / EMMENEGGER 38.
Öl a/Lwd., 60 × 80 cm

Zuschlag CHF 70'000

Kunstauktion 22.10.2022

Provenienz:
Privatsammlung Basel (ehemals Luzern).

Ausstellungen:
Luzern, Kunstmuseum, Hans Emmenegger, Jetzt will ich einmal schroff meinen Weg gehen, 05.07.-12.10.2014, Nr. 053; Lausanne, Fondation de l'Hermitage, Hans Emmenegger (1866-1940), 25.06.-31.10.2021, Nr. 69.

Literatur:

Heinz Stahlhut, Dominik Müller (Red.), Emmenegger, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, Köln 2014, S. 270, Kat.-Nr. 053, S. 132/33, doppelseitige Farbabb.; Peter Suter, Nochmals Hinschauen, Catching up with Emmenegger, Basel 2016, S. 28/29, ganzseitige Farbabb.; Sylvie Wuhrmann, Corinne Currat (Red.), Hans Emmenegger (1866-1940), Ausst.-Kat. Fondation de l'Hermitage, Lausanne, Gent 2021, Kat.-Nr. 69, S. 117, ganzseitige Farbabb.


Stillleben bilden eine bedeutende Gattung im Schaffen Hans Emmeneggers. Meist sind es kleine Gemälde, wobei die Bildgegenstände – Früchte, Gemüse, Gefässe – etwa in Lebensgrösse erscheinen. Grössere Formate wählte der Künstler lediglich für seine umfangreicheren Blumenstillleben. Dass in der aktuellen Auktion gleich zwei dieser Kompositionen zum Vergleich einladen (siehe Kat.-Nr. 46.), ist aussergewöhnlich und darf als seltene Gelegenheit bezeichnet werden. Die beiden Werke wirken wie Gegenstücke, und es wird deutlich, wie Emmenegger ein Bildmotiv – hier in straussartigen Büscheln gewachsene Cinerarien – auf eine konzeptuelle Art und Weise variiert und neu gestaltet.
Über ihrem grossblättrigen grünen Laubwerk erheben sich Cinerarien in drei Farbvarianten: ein kleines weisses und zwei grössere blaue Büschel, die sich durch einen gelben bzw. weissen Ring um die Blütenzentren unterscheiden – letztere scheinen wie Augen aus dem Bild zu blicken. Ein gleichmässiges, etwas diffuses Licht beleuchtet die Pflanzen und überspielt am rechten Bildrand ihren fast symmetrischen Aufbau mit dem Schlagschatten auf der hellgrauen Rückwand. Im Vergleich mit dem Gegenstück "Rote Cinerarien" ergibt sich so eine gegenläufige Gewichtung.
Indem Emmenegger den Bildausschnitt eng fasst, lässt er die Lokalisierung des Stilllebens absichtlich im Ungewissen: Sind es Topfpflanzen, die sich in einem Innenraum befinden, oder handelt es sich um Gartenblumen vor einer verputzten Hausmauer?
Paul C. Gloggner nimmt das vorliegende Bild in das Inventar für das Werkverzeichnis der Ölgemälde von Hans Emmenegger auf.