Hans Emmenegger
Küssnacht 1866–1940 Luzern
«Blumen in brauner Vase (Stillleben)»
Unten rechts signiert HANS / EMMENEGGER. Titel in Bleistift auf der Rückseite des Rahmens, das Chassis mit der Nummer 47 im Rund.
Öl a/Lwd., 55 × 46 cm
Kunstauktion 21.09.2019 | Lot-Nr. 38
Provenienz:
Privatsammlung Luzern.
Ausstellungen:
Luzern, Kunstmuseum, Hans Emmenegger, Jetzt will ich einmal schroff meinen Weg gehen, 05.07.-12.10.2014, Nr. 078.
Heinz Stahlhut, Dominik Müller (Red.): Emmenegger, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, Köln 2014, S. 271, Kat.-Nr. 078, ohne Abb.; Paul C. Gloggner nimmt das vorliegende Bild in das Inventar für das Werkverzeichnis der Ölgemälde von Hans Emmenegger auf.
In Hans Emmeneggers Schaffen nimmt die Gattung des Stilllebens einen bedeutenden Platz ein; neben den Früchtedarstellungen bilden insbesondere die Blumenbilder umfangreiche Werkreihen. Ein wiederkehrendes Motiv ist der bauchige Keramiktopf mit kugelig angeordnetem Blumenstrauss.
Astern in drei Sorten – rot, gelb, orange-rot – sind in einer braunen Vase so arrangiert, dass sich flächige Farbzonen ergeben. Leuchtend heben sich in der Mitte die gelben Blumen ab, während die Rottöne der übrigen Blüten mit dem Grün der hervorlugenden Blätter und des Tischtuchs spannungsvolle komplementäre Kontraste bilden.
Wie meist in Emmeneggers Stillleben sind die Effekte von Licht und Schatten zentrale künstlerische Themen. Der beschattete untere Teil der Vase leitet über in den grossen Schlagschatten, den das Bouquet sowohl auf seine Unterlage als auch auf die Rückwand wirft. Dort entfaltet sich ein malerisches Pinselspiel, als würde die Farbkraft der Blütenblätter dynamisch in die Atmosphäre ausstrahlen. Ein gleissend heller Lichtreflex – geradezu das Signum des Künstlers! – nimmt die Form der Blütenkerne auf und ist absichtsvoll so auf die Topfwand zwischen zwei Blüten platziert, dass er mit deren Kernen ein gleichschenkliges Dreieck bildet. Ein Spiel mit Symmetrie und Spiegelung, wie es für Emmenegger typisch ist. Seine vermeintlich „harmlosen“ Stilllebenmotive erhalten so ein Verfremdungsmoment und zugleich eindringliche Präsenz.