Robert Zünd
Luzern 1827–1909 Luzern
«Sommerlandschaft»
Unten links in rotem Pinsel signiert R. Zünd.
Öl a/Lwd., 77 × 52 cm
Kunstauktion 18.10.2025 | Lot-Nr. 8
Provenienz:
Privatsammlung Schweiz; Auktion Le Salon Romand, Zürich, 14.03.1918, Lot-Nr. 141, (dort mit dem Titel «Baumlandschaft», Abb.); Auktion Sotheby's, Zürich, 05.06.1996, Lot-Nr. 72; Privatsammlung Amerika.
Susanne Neubauer (Red.), Robert Zünd, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, Wabern-Bern 2004, S. 32, Robert Zünds Atelier, Foto von Ulrich Gutersohn 1902, Privatbesitz [das Gemälde ist bei der Pendule oben links zu erkennen].
Robert Zünd nimmt in der schweizerischen Landschaftsmalerei eine Sonderstellung ein. Er war von bescheidenem Wesen und lebte zurückgezogen in Luzern. Nur wenige Freunde gingen bei ihm ein und aus. Er hatte weder Schüler noch Nachfolger, war kein Pionier und Neuerer.
Zünd war tief in seiner Heimat verwurzelt. Malte sein Lehrer Alexandre Calame Bergszenerien von heroischer Pathetik, so zog Zünd die friedlich-idyllische Gegend der Voralpen und des Mittellandes vor. Namentlich in der Luzerner Landschaft suchte er seine Motive, bei deren detaillierter Gestaltung er aber den Blick für das Grosse, Weite nie verlor und die er als kontemplativer und sensibler Künstler betrachtete.
In der vorliegenden, zeitlos wirkenden Sommerlandschaft bei Luzern mit zwei im Schatten eines Baumes sitzenden Männern gliederte er den Bildraum stufenweise nach hinten.
Er liebte es, die Bildzonen durch verschiedene Licht- und Schattenpartien voneinander abzugrenzen. Das Sonnenlicht verleiht dem Bild im Zusammenwirken mit den Schatten malerische Reize, Feinheit und Stimmung. Die Komposition erinnert an Zünds «Jäger in Eichwaldlichtung» (Kunstmuseum Luzern). Treffend charakterisierte Gottfried Keller Zünds Auffassung als «ideale Reallandschaft oder reale Ideallandschaft».
Verso auf dem Chassis altes, handschriftliches Etikett: Zünd cat. I / très beau.