«Bleichgesicht» – (um 1990)
Auf dem Sockel signiert und nummeriert Castelli 2/6.
Bronzeplastik, dunkel patiniert, H 88 cm
Schätzung CHF 6'000
Kunstauktion 18.10.2025
Provenienz:
Privatsammlung Zürich.
Die Bronzeplastik «Bleichgesicht» entstand um 1990 während Castelli in Italien arbeitete. Der Titel verweist auf afrikanische Rituale, Zeremonien und Tänze, bei denen weisse Bemalung eine zentrale Rolle spielt. In vielen afrikanischen Kulturen symbolisiert Weiss Reinheit, die Verbindung zu Ahnengeistern, spirituelle Kraft oder den Übergang in eine neue Lebensphase. Diese kulturellen Bezüge transformiert Castelli in eine stark expressive, archaisch anmutende Figur, deren fragile, hoch gewachsene Gestalt zugleich Verletzlichkeit und spirituelle Aufladung vermittelt.
Luciano Castelli zählt zu den prägenden Schweizer Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Mitglied der «Neuen Wilden» in den 1980er-Jahren entwickelte er eine eigenständige Bild- und Formensprache zwischen Malerei, Performance, Fotografie und Plastik. Seine Arbeiten sind von expressiver Energie, Körperlichkeit und einem Spiel mit Rollenbildern geprägt. Die Bronzeplastiken der 1980er/90er-Jahre zeigen Castelli auch als Bildhauer, der figurative Traditionen mit zeitgenössischer Subjektivität verbindet.
Gegossen wurde die Plastik in der renommierten Fonderia d’Arte Pietro Caporrella bei Rom, die seit den 1970er-Jahren u. a. zahlreiche internationale Künstler wie Daniel Spoerri, Arman oder Pietro Cascella begleitete und für ihre qualitätsvollen Bronzegüsse bekannt ist.