«Madonna mit Brüstchen» − 1969
Oben rechts signiert und datiert Schärer 69.
Öl, Steine, Mörtel und Objekte a/Hartfaserplatte, 66 × 56 × 5 cm
Kunstauktion 21.10.2023
Provenienz:
Galerie Anton Meier, Genève; Privatsammlung Luzern.
Ausstellungen:
Aarau, Aargauer Kunsthaus, Hans Schärer, Madonnen & Erotische Aquarelle, 01.05.–02.08.2015, Kat.-Nr. 036, ganzseitige Farbabb. und S. 205, Farbabb.
Werkverzeichnis Hans Schärer, 69_013_MM (online).
Nachdem die menschliche Figur über Jahre eine nur sekundäre Rolle in Hans Schärers Malerei gespielt hatte, entwickelte sich die heute berühmte Werkgruppe der «Madonnen» seit etwa 1966 zuerst aus einer Reihe mit eher ungeschlechtlichen, doch schon mit konkreten Namen betitelten kleineren Portraits heraus. In Einzelfällen besassen diese bereits einen Körper, dessen Ausstrahlung noch nicht von der Leiblichkeit herrührte, sondern durch Farbwirkung, Malduktus und manchmal durch ein objekthaftes «Geheimnis» geprägt war. 1968 etablierten sich die «Madonnen» als Königinnen. Das hier besprochene Werk stellt mit seiner frontalen und dabei gar nicht anrüchigen Blösse eine Ausnahme dar. Die zarten Brüste des wie Perlmutt schimmernden Körpers spielen im Verbund mit den Augen, Wangen und der ganzen Balance körperlicher Impulse eine vor allem kompositorische Rolle. Die leibliche Unschuld des Wesens rührt die Betrachtenden im Kontrast zum leuchtenden Ausdruck des Gesichts, aus dem ein feuriges Innenleben strahlt.