«Mädchen mit Korb vor Plakatwand» – 1956/1964
Unten rechts signiert und datiert erni / aout 56. Verso auf der Leinwand in schwarzem Stift bezeichnet Girl with basket / in front of posters / aout 56 / erni / terminée / mars 6[4].
Tempera a/Lwd., 47 × 42 cm
Schätzung CHF 6'500
Kunstauktion 18.10.2025
Provenienz:
Hammer Galleries, New York, No. 19280-23 (Stempel Verso auf dem Rahmen); Privatbesitz Schweiz.
Ausstellungen:
Madrid, Museo Nacional de Antropologia / Antiguo Museo Espanol de Arte Contemporaneo, (Hans Erni), 25.10.1995–01.1996; Genf, Palais des Nations, Hans Erni, 2002; Martigny, Fondation Pierre Gianadda, Hans Erni 100e Anniversaire, 28.11.2008−01.03.2009; Luzern, Kunstmuseum, Hans Erni. Retrospektive zum 100. Geburtstag, 24.05.−04.10.2009, Kat.-Nr. 110, S. 186, ganzseitige Farbabb. (Etiketten Verso)
Walter Rüegg, Hans Erni: [Vol.] I Das malerische Werk, Bern, München, Zürich, Frauenfeld 1979, S. 165, Nr. 109, ganzseitige Farbabb.
Frauenfiguren setzte Hans Erni immer wieder symbolhaft in Szene, am liebsten in der Mutterrolle, als Inbegriff für Lebenskraft und für den Fortbestand des Lebens sorgend. Wenn jedoch das Mädchen so verloren in der Welt steht, wie in diesem Bild von 1956, dann liegt Zuversicht in weiter Ferne. Der Korb ist leer, ebenso wie die Welt in Form der zerschlissenen Plakatwand. Das Bild rührt an. Gerade auch weil es zeitlos ist. Leider – die Welt wird nicht besser. Interessant aus kunsthistorischer Sicht ist die Parallele zu den ebenfalls in den 1950er-Jahren in Paris aktiven sog. Affichistes im Umfeld der Nouveaux Réalistes, die ihre Darstellungen von Schichtungen und Abrissen von Plakaten aber eher als Konsumkritik verstanden, während sie bei Erni existenzielle Dimensionen eröffnen.
Die Rückseite der Leinwand trägt weitere Beschriftungen, die nur schwer entzifferbar sind.