«Meggenhorn mit Ruine Neuhabsburg und Pilatus» − 1861
Unten rechts signiert und datiert J. Zelger 1861.
Öl a/Lwd., 73 × 107 cm
Kunstauktion 21.10.2023
Provenienz:
Privatbesitz Basel.
Neuhabsburg wurde um 1244 durch Rudolf von Habsburg in Meggen erbaut. Er nannte den Wohn- und Wehrbau «Neuhabsburg» im Unterschied zu seinem südwestlich von Brugg (Aargau) gelegenen Stammsitz Habsburg. Im Krieg der Waldstätte und Luzerns gegen Österreich wurde das Schloss 1352 zerstört. Die Ruine ist bis heute erhalten geblieben und hat als Motiv für zahlreiche bildliche Darstellungen gedient. 1868 bis 1871 wurde auf dem südlichen Teil des Burghügels ein neugotisches Schloss Neuhabsburg gebaut, das sich heute in Privatbesitz befindet.
Jakob Joseph Zelger stellte seine Malerei ganz in den Dienst des damals aufblühenden Tourismus. Er malte die berühmten Naturschönheiten der Region und der schweizerischen Alpenwelt. Ein in seinen Bildern immer wieder auftauchendes Motiv ist der Pilatus.
Im Hintergrund des vorliegenden Gemäldes erkennt man rechts den Gipfel dieses Luzerner Hausberges, ganz hinten markieren Schnee- und Eisregionen den Bildabschluss, in die Zelger ebenso wenig wie Diday, sein Lehrer, oder Calame, sein Mitschüler, vorgedrungen ist.
Die Staffagefiguren stammen wahrscheinlich nicht von Zelger. Oft zog er für diese Bildelemente Melchior von Deschwanden oder Albert de Meuron bei.
Gerne spielt der Maler dunkle gegen helle Partien aus, womit er den Effekt des Naturschauspiels steigert.
Die «Ruine Neuhabsburg» war ein beliebtes Bildsujet der Luzerner Maler, so auch bei Robert Zünd oder Jost Schiffmann.
In der Wiener Hofburg hängt eine frühere, 1847 datierte Fassung des Motivs (fälschlicherweise als «Ruine Habsburg» bezeichnet), die aus dem Besitz von Kaiser Ferdinand, dem Vorgänger Franz Josephs, stammt. Ferdinand hatte das Gemälde aus dem Besitz des Barons Pereira auf einer Wiener Ausstellung gesehen, welche die in Luzern ansässige Gräfin Sophie d’Harnoncourt veranstaltet hatte, und wollte die Habsburg-Landschaft unbedingt besitzen.