Albert Anker
Ins 1831 – 1910 Ins
«Bildnis Marie Zimmermann-Schönauer» – 1892
Unten rechts signiert Anker.
Öl a/Lwd., über Hartfasertafel, 56 × 42,5 cm
Kunstauktion 22.09.2018 | Lot-Nr. 12
Provenienz:
Alexander Zimmermann (1892–1945); Familienbesitz; Privatbesitz Küsnacht (1962); Auktion Sotheby’s, Zürich, 30.11.1981, Kat.-Nr. 31, Abb.; Auktion Christie’s, London, 26.11.1982, Kat.-Nr. 304, Abb.; Privatbesitz Nordostschweiz.
Ausstellungen:
Ins, Sporthalle, Albert Anker. Der Maler und seine Welt, 19.09.-18.10.1981, Kat.-Nr. 101.
Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien [Einleitung: Max Huggler], Kunstmuseum Bern 1962, Nr. 414; Jörg Huber, Albert Anker 1831–1910. 32 ausgewählte Bilder, 2. Folge, Glattbrugg [Beobachter Galerie] 1984, S. 26, Abbildung; Sandor Kuthy, Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831-1910). Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Bern/Basel 1995, Nr. 477, Abbildung.
Dank einem Zufall können die beiden Porträts von Albert Anker in dieser Auktion nach jahrelanger Trennung vereint zum Verkauf angeboten werden. Die Bilder stammen aus verschiedenen Provenienzen und werden daher einzeln ausgerufen.
Livre de vente: 7. September 1892: du doux M. Zimmermann pour son portrait et celui de sa femme 200.
Marie Lina Zimmermann-Schönauer (1862–1929) war die Gattin von Alexander Zimmermann (1862–1945; Kuthy/Bhattacharya, Werkkatalog, Nr. 476), Besitzer des Restaurants Zytglogge in Bern, wo sich Künstler und Literaten trafen, die er förderte. Vgl. Kat.-Nr. 13. Anker schuf die Porträts von Marie und Alexander Zimmermann als Pendants. 1898 porträtierte er auch die Tochter Alice Zimmermann (Kuthy/Bhattacharya, Werkkatalog, Nr. 552).
Treffend charakterisiert Jörg Huber die in gleichmässiges Licht getauchte Figur: „Der zart-helle, differenziert nuancierte Grundklang von Bluse, Gesicht und Hintergrund wird eingefasst und getragen von den dunklen Partien der Jacke. Leichte Schatten um die Augen und auf der rechten Gesichtshälfte helfen mit, den Kopf der Frau im Raum zu modellieren und den samtenen Charakter der Haut sinnlich fassbar wiederzugeben.“ Kleidung und Schmuckstücke auf der Brust, am Ohr und im Haar charakterisieren die Dargestellte als Städterin. Stadt und Land, bürgerliche und bäuerliche Atmosphäre spiegeln sich exemplarisch in Ankers Schaffen. Seine Porträts zeigen Individuen: „Etwas, worauf ich von Anfang an nach Kräften grosses Gewicht legte: das Interesse am Psychologischen, möglicherweise ein Überrest meiner theologischen Ausbildung. Es schien mir stets, dass ein Bild ohne dieses Interesse nichts ausstrahlt“, schrieb Anker 1899 dem Schriftsteller Philippe Godet.