Hans Emmenegger

Küssnacht 1866–1940 Luzern

«Der alles verschlingende Wirbel III» – 1901
Unten rechts signiert H. EMMENEGGER. Verso in Bleistift die Werknummer 7. im Rechteck.
Öl a/Lwd., 24 × 40 cm

Zuschlag CHF 16'000

Kunstauktion 19.09.2015 | Lot-Nr. 86

Provenienz:
Fanny Grüter, Luzern. Privatbesitz Innerschweiz.

Literatur:

Paul C. Gloggner nimmt das vorliegende Bild in das Inventar für das Werkverzeichnis der Ölgemälde von Hans Emmenegger auf.


In einer tief schwarzblauen Wasserfläche spiegelt sich eine grosse weisse Wolke, die hinter dem Horizont aufsteigt – eine gespenstisch leere, neblig-düstere Szenerie, eine Urlandschaft fast, die eben erst im Entstehen begriffen zu sein scheint.
Das kleine Bild stammt aus Emmeneggers Frühzeit, in der er verschiedentlich frühgeschichtliche Stoffe gestaltete. Es steht in Zusammenhang mit dem „Alles verschlingenden Wirbel“, dem Maelstrom, einem Thema aus der nordischen Mythologie, dem sich der Künstler mehrfach gewidmet hat. In der vorliegenden Fassung – es handelt sich um die Version III gemäss eigenhändigem Werkverzeichnis – findet sich der Wasserwirbel jedoch lediglich unten knapp angedeutet, und die in anderen Fassungen erscheinende Landzunge sowie die gefährdeten Boote fehlen gänzlich (vgl. dazu „Herrlich öde, einsame Gegend“. Hans Emmenegger […], Kat. Kunstmuseum Luzern 1988, S. 71, Abb. 7).
Emmenegger hat dieses Bild, unter anderem durch eine Verkleinerung des Formats, von sämtlichen erzählerischen Elementen befreit und auch die massstäbliche Orientierung des Betrachters aufgehoben: kein Land, kein Boot, kein Wirbel, nichts bietet Halt oder Orientierung. Bloss Wasser, Himmel, Wolken...
(In Emmeneggers handschriftlichem Werkverzeichnis mit den Massen B 46 H 38,5 cm)