Hans Schärer

Bern 1927–1997 St. Niklausen

«Madonna» – 1977
Oben rechts signiert und datiert Schärer 77. Verso in rotem Pinsel wiederholt signiert und datiert Schärer 76.
Mischtechnik a/Hartfasertafel, 83,5 × 63 cm (inkl. Rahmen)

Zuschlag CHF 50'000

Kunstauktion 21.09.2013 | Lot-Nr. 145

Provenienz:
Privatsammlung Innerschweiz.

Ausstellungen:
Aarau, Kunsthaus, Hans Schärer. Malereien und Zeichnungen von 1950 bis 1982, 1982 (Etikett verso).

Literatur:

Das Werk wird unter der Nr. 77_024_MM in das sich in Arbeit befindende Werkverzeichnis Hans Schärer aufgenommen.


Lange und intensiv hat sich Hans Schärer mit Motiv und Gestalt der Madonna auseinandergesetzt. Sie ist zu einem Kernthema seines Werks geworden. Das archetypische Bild der anziehenden, anzüglichen, oft bedrohlichen Frau ist hier ins verinnerlicht Verführerische gewendet. Weiss auf weissem Grund, vom schwarzen Haar oder Schleier über einer schwarzen Grundlinie gehalten, die Augen schmal geschlitzt, der Mund rot prangend und zur Knospe gerundet, das Rot in der Pupille wiederholt, signalisiert dieser Torso abwartende Bereitschaft mit einer Spur Lauern in den Augen. Archaisch sind die Strenge der Form, die Reduktion von Farbe und Material: eine unirdisch-irdische Schönheit, aus einer Traumwolke geformt.
Gemäss einer mündlichen Überlieferung hat der Künstler den Schlüssel für das Klavier seiner Mutter als Reliquie im Brustbereich der Madonna versteckt.