«Männerakt (Paris)» – 1891 (und weitere Aktstudien)
Unten rechts signiert, Ortsbezeichnung und datiert GIACOMETTI / Paris 91.
Kohlestift a/Papier, je ca. 63 × 48 cm
Kunstauktion 21.10.2023
Provenienz:
Nachlass Giovanni Giacometti, Stampa; an das Patenkind von Annette Arm Giacometti in Stampa (um 1991); Auktion Gloggner, Luzern, 29.05.1999; Privatbesitz Tessin.
Die Kohlezeichnung «Männerakt (Paris)» – 1891 ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, unter der Nummer 74’731 als eigenhändige Arbeit von Giovanni Giacometti inventarisiert.
Zu diesem Los gehören sechs weitere Akademiestudien, teilweise beidseitig bemalt, Kohle a/Papier, gleiches Format, (z.T. mit Wasserzeichen Michallet, CF); insgesamt sieben Blätter.
Bruno Giacometti, der jüngste Nachkomme von Giovanni Giacometti, hat die Zeichnungen in den 1990er-Jahren in Zürich begutachtet und mündlich als authentisch bestätigt.
Enttäuscht von den Ausbildungsmöglichkeiten in München und auf Anraten von Emil Dill (1861–1938) und Andrea Robbi (1864–1945), die an der Académie Julian in Paris studiert hatten, zogen die beiden Künstlerfreunde Cuno Amiet (1868–1961) und Giovanni Giacometti (1868–1933) im Herbst 1888 nach Paris, das damals als «Hauptstadt der Kunst» galt. Im Frühling 1891 kehrte Giovanni Giacometti aus Geldmangel wieder ins Bergell zurück, während Amiet sich der Malerkolonie von Pont-Aven in der Bretagne anschloss. Die vorliegenden Aktstudien sind wohl in der Académie Julian entstandene typische «Akademien», Studien nach dem lebenden Modell, wie sie in den damaligen Kunstschulen üblich waren. Wie die Zeichnungen zeigen, ging es bei diesen Studien um das Üben der korrekten Wiedergabe der Anatomie des menschlichen Körpers in verschiedenen Stellungen und der Wirkung von Licht und Schatten, wobei das bevorzugte Mittel solcher Zeichnungen die Kohle war.