Hans Emmenegger

Küssnacht 1866–1940 Luzern

«Rote Äpfel» – 1915
Unten links signiert und datiert HANS / EMMENEGGER. 1915.
Öl a/Lwd., 31,5 × 46,5 cm

Zuschlag CHF 37'000

Kunstauktion 22.09.2018 | Lot-Nr. 33

Provenienz:
Privatbesitz Luzern.

Ausstellungen:
Luzern, Kunstmuseum, „Herrlich öde, einsame Gegend“. Hans Emmenegger - ein Maler zwischen Böcklin und Hodler, 1987/88, Kat.-Nr. 52, Abb.

Literatur:

Paul C. Gloggner nimmt das vorliegende Bild in das Inventar für das Werkverzeichnis der Ölgemälde von Hans Emmenegger auf.


Emmenegger-Wvz. 222 (B. Rote Äpfel).

Hans Emmeneggers Stillleben überraschen durch scheinbar endlose Variationen. Oft sind es nur gerade ein paar Früchte, die, wie beiläufig arrangiert, über- oder nebeneinanderliegen. Das angebotene Bild besticht durch die radikale Beschränkung von Motiv und Kolorit. Eng zusammengerückt, liegen sieben rote Äpfel auf einem weissen Tuch, das zugleich als Hintergrund hochgezogen ist. Einer davon wird lediglich in einem Zwischenraum erkennbar, eine achte Frucht, die kleinste, liegt einzeln davor. Zwei Äpfel balancieren in prekärem Gleichgewicht auf den anderen – wobei man sich unwillkürlich fragt, ob da nicht noch ein weiterer unsichtbar Halt bietet.
Wenige Einzelheiten – Stiele und Kelche, eine geflammte Schalenpartie – definieren Binnenformen, ansonsten beschreiben lediglich weisse Glanzlichter sowie Körper- und Schlagschatten die Oberfläche und Plastizität der Äpfel. Alle sind sie absichtsvoll so platziert, dass jeweils ihre Längsachse sich horizontal ausrichtet – mit einer Ausnahme: der grosse Apfel im Zentrum „steht“.
In feiner Nuancierung unterscheiden sich ganz dunkle von helleren roten Früchten; die Schlagschatten auf dem Tisch erscheinen „farbig“: grünlich-blau stehen sie in komplementärem Kontrast zum Rot der Äpfel. Dieses hebt sich kraftvoll ab vom bildfüllenden hellen Tuch, dessen Bügel- und Stauchfalten das Arrangement mit einem filigranen perspektivischen Gerüst unterlegen (und dessen strichelnde malerische Behandlung an Emmeneggers Schneefeld-Bilder denken lässt).
Es sind der dominante Kontrast Rot auf Weiss, die klare Bildgeometrie und die präzise, sachliche Malerei, die Emmeneggers Stillleben „Rote Äpfel“ zu einem Werk von magischer Ausstrahlung und grosser Einprägsamkeit machen.