Hans Erni

Luzern 1909–2015 Luzern

«Berglandschaft» – 1945
Unten links in weisser Feder signiert und datiert erni 45.1.1.
Gouache a/Papier, 31 × 50,5 cm

Zuschlag CHF 13'000

Kunstauktion 07.11.2009 | Lot-Nr. 82

Provenienz:
Privatsammlung Luzern.


Am Neujahrstag des letzten Kriegsjahres 1945 malte Hans Erni diese Gebirgs- und Wolkenlandschaft. Wir blicken von einem hohen Standort aus auf das felsige Territorium, über das sich, doppelt so gross, der leere Luftraum legt und die Welt gleichsam mit Stille eindeckt.
Die reine, aus der passiven Warte des Betrachters gemalte Landschaftsdarstellung ist kein thematischer Schwerpunkt im Werk des kürzlich 100 Jahre alt gewordenen Schweizer Künstlers. Viele seiner Bilder, in denen die Landschaft als gesamtes Motiv in Erscheinung tritt, sind gleichzeitig zivilisationskritische Stellungnahmen, welche zum Schutz der bedrohten Natur aufrufen. Daneben gibt es in Ernis Oeuvre aber auch Ansichten, die entweder ungeahnte Einblicke auf Land und Wasser, Gebirge und Gletscher und die Ästhetik von Naturerlebnissen werfen oder andererseits durch attributive Formelemente versteckt und symbolistisch auf zeitliche Hintergründe hinweisen. Oft ist eine klare Identifikation der Landschaft nicht möglich; eine Ausnahme ist der Pilatus, den Hans Erni häufig realistisch, gelegentlich verfremdet wiedergibt und so auf seine biografischen Wurzeln und Identifikation mit seiner Heimatstadt Luzern hinweist. Manchmal verbergen sich im Spiel der Wolken oder in den geologischen Strukturen bekannte Formen oder sogar Gesichter: Von der tief über den Berg ziehenden, die Welt darunter verdunkelnde Wolkenschlange hat sich wie ein Satellit eine Wolke mit der ungefähren Kontur der Schweiz abgelöst. Wer das vorliegende Bild um 90 Grad nach links dreht, vermag in der Bergspitze ein menschliches Profil erkennen.